Die Recherche von Forschungsliteratur und wissenschaftlichen Quellen ist einer der wichtigsten Schritte bei der Vorbereitung Deiner Hausarbeit. Mittlerweile gibt es eine Reihe an Hilfsmitteln, die für Deine Recherchearbeit nützlich sein können.
Wir haben in diesem Blogeintrag neuere KI-basierte Recherchetools ausprobiert und mit RUB Primo und Google Scholar verglichen.
Getestet haben wir:
Diese Programme erfordern unterschiedliche Zugangsweisen zur Recherche, können sich aber gerade deshalb gut ergänzen. Deshalb der wichtigste Tipp vorab: Du solltest programmübergreifend arbeiten, genau hinschauen und geduldig suchen!
Anders als RUB Primo und Google Scholar erfordern die vier neuen Programme alle eine einmalige Registrierung. Damit stehen dann kostenlose Versionen mit eingeschränkter Funktionsweise zur Verfügung. Unsere Erläuterungen beziehen sich ausschließlich auf diese kostenfreien Versionen.
Hier nun einige Erläuterungen zu unseren Erfahrungen mit den verschiedenen Tools:
RUB Primo ist das Rechercheinstrument der RUB und durchsucht neben den eigenen Bibliotheksbeständen auch einige weitere Datenbanken.
- Es ist zwar ein Metakatolog (d. h. es werden mehrere Kataloge durchsucht und die Ergebnisse zusammengeführt), aber es sind nicht alle wünschenswerten Datenbanken in die Suche integriert. RUB Primo eignet sich deshalb nur zum Einstieg und muss durch weitere Recherchen ergänzt werden.
- Für die Titel, die aufgezeigt werden, ist – wenn Du Dich mit Deinem Mitarbeitenden- oder Studierendenkonto angemeldet hast – auch gleich angegeben ob und wo die Werke in der Universitätsbibliothek zu finden sind.
Google Scholar ist eine Suchmaschine von Google, die auf wissenschaftliche Veröffentlichungen und Literaturrecherche spezialisiert ist. Eine Besonderheit gegenüber klassischen Bibliothekskatalogen ist, dass nicht nur die Indexdaten von Quellen, sondern die Volltexte durchsucht werden.
- Die Datenbasis ist breit.
- Die Anwendung erfolgt intuitiv über ein Suchfeld und ist sehr einfach.
- Die Qualität der angezeigten Veröffentlichungen variiert und entspricht nicht immer wissenschaftlichen Standards.
- Google erstellt ein Ranking der Texte nach Relevanz. Das Ranking entspricht oft nicht den eigenen Vorstellung von Wichtigkeit. Ein Blick auf die zweite und dritte Seite der angezeigten Verweise lohnt daher oft.
- Eingaben sind in vielen Sprachen möglich.
- Frei zugängliche Literatur ist oft mit einem direkten Link zum jeweiligen pdf-Dokument verknüpft.
- Die angegebenen Texte können direkt in Citavi übernommen werden.
Elicit ist ein KI-Modell, das speziell auf wissenschaftliches Arbeiten ausgelegt ist. Die Besonderheit von Elicit ist, dass hier für die Suche nicht Stichwörter, sondern die jeweilige Forschungsfrage eingegeben wird.
- Schöner Nebeneffekt: Sollte die eingegebene Forschungsfrage nicht präzise sein, kann diese mit Hilfe von Elicit verbessert werden.
- Als Ergebnis erhält man kommentierte Quellenangaben mit einer kleinen Zusammenfassung.
- In der Gratisversion erhält man max. 50 Quellenverweise – meist aber weniger, weil eine sehr zielgenaue Auswahl erfolgt.
- Die Schritte des Suchprozesses werden dargestellt. Das kann aber auch verwirren, weshalb Elicit vermutlich eher etwas für Fortgeschrittene ist.
Research Rabbit verfolgt einen ganz anderen Ansatz: Es funktioniert nach dem Schneeballsystem. Ausgangspunkt ist ein Titel oder eine Sammlung von Titeln, die man schon kennt. Diese Liste gibt man ein und dann werden thematisch ähnliche, ältere und jüngere Texte angezeigt.
- Research Rabbit ist nicht intuitiv nutzbar und erfordert eine gewissen Einarbeitung. Eine ganz gute Hilfe dazu hat das Karlsruher Institut für Technologie erstellt.
- Das Programm eignet sich besonders gut dazu, bestehende Literatursammlungen zu ergänzen.
- Es werden oft zahlreiche Treffer angezeigt, die dann einer weiteren Filterung bedürfen.
- Ergebnisse können sich in unterschiedlichen Sortierungen graphisch darstellen lassen.
Perplexity ist aufgebaut wie ein Sprachmodell, ist aber darauf spezialisiert Informationen zu recherchieren. Quellen werden in der Regel direkt verlinkt.
- Das Programm ist ähnlich wie andere große Sprachmodelle einfach und intuitiv zu nutzen. Du kannst statt mit Stichwörter mit ganzen Sätzen, Fragen und Aufforderungen arbeiten.
- Aber: Es besteht die Gefahr von Falschinformationen in Form von Halluzinationen (für mehr Infos: Halluzinationen und KI).
- Bessere Ergebnisse durch „längeres Nachdenken“ bei Suchanfragen („Deep Search“) ist in der Gratis-Version bis zu 5 mal am Tag möglich.
- Viele der angegeben Quellen erfüllen keine wissenschaftlichen Standards. Du musst die Ergebnisse also sehr genau überprüfen.
- Das Tool ist eher zum Einstieg geeignet und könnte dann später durch Elicit oder Research Rabbit ergänzt werden.
ChatGPT ist eines der bekanntesten und beliebtesten KI-Sprachmodelle. Es ist nicht explizit für Recherchezwecke entwickelt worden, kann aber ansatzweise dazu genutzt werden.
- Es besteht die Gefahr von Falschinformationen in Form von Halluzinationen (für mehr Infos: Halluzinationen und KI).
- Die Qualität der Ergebnisse hängt sehr von Deinen Promptingfähigkeiten ab.
- Besser Du nutzt ein Instrument, das für das Recherchieren entwickelt wurde (s. alle oben genannten Tools).
Achtung: Dieser Blog spiegelt unsere Erfahrungen wieder!
Der Erfolg und die Nützlichkeit der verschiedenen Recherchetools ist immer thema- und typabhängig. Vielleicht machst Du bei der Rercherche zum Thema Deiner Hausarbeit andere Erfahrungen als wir bei unserem Recherche-Test. Deshalb ist es wichtig, dass Du selber verschiedene Tools ausprobierst und vergleichst. Nur so kannst du die Recherchetools finden, die für Dich am besten funktionieren!
Wir haben mit den genannten Recherchetools nach Forschungsliteratur zum gewählten Beispielthema „Hausbesetzung in Berlin“ recherchiert. Das hier sind einige der Ergebnisse im Vergleich dargestellt:
